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412 Route 65. DJERBA. kenntlich, und die oft festungsartigen Gehöfte (menzel) sind über
die ganze Insel zerstreut. Die Bewässerung erfolgt bei dem völligen
Mangel an Bächen durch Zisternen und Brunnen. Das Winterklima
(S. 334) ist das mildeste Tunesiens, doch werden oft die heftigen
Winde lästig. Bei Ausflügen, für die außer einigen Droschken (tägl.
20 fr.) nur das landesübliche Gefährt (araba), sowie Maultiere (tägl.
4-5 fr.) und Esel (tägl. 3 fr.) zur Verfügung stehen, nehme man sich
namentlich in der wärmeren Jahreszeit vor den unzähligen Skor-
pionen
(S. XVI) in acht.

Houmt-Souk (H. de l’Oasis oder Crolet, H. de France), der
Hauptort der Insel, liegt inmitten der sandigen Nordküste 800m
vom Strande, über 8km vom Ankerplatz der Seeschiffe (vgl. S. 424).
Die Einwohnerzahl beträgt 5900, darunter 560 Europäer (Malteser,
Franzosen, Italiener und Griechen). Am Strande erinnert noch die
verfallene Festung Bordj el-Kebîr an die Zeit der spanischen Herr-
schaft
. Auf dem nahen christlichen Friedhof ruhen seit 1848 die
Gebeine der 18000 Spanier, die hier nach dem Seesiege Draguts
(S. 386) und Ochiali Paschas (1560) niedergemetzelt wurden und
die Trophäen für den berüchtigten Bordj er-Rious (Schädelturm)
geliefert hatten.

Auf den sehenswerten Souks (Markttage Mo. Do.) trifft man alle
Erzeugnisse der Insel an. Von den Moscheen seien die Mosquée
el-Gheriba
und die M. des Turcs genannt. Auch an Zaouïas
(S. XXI) ist kein Mangel.

Ein Fahrweg führt von Houmt-Souk südl. nach den rein jüdischen
Dörfern (1km) Hara-Kebîra und (7km) Hara-Serîra oder Sghîra, mit
3500 und 1500 Einwohnern, darunter vielen Goldschmieden, die noch jetzt
nach antiken und byzantinischen Vorbildern silbervergoldete Schmuck-
sachen
, mit Email und (meist unechten) Steinen, herstellen. Die Gheriba,
die Synagoge in Hara-Serîra, als die Stätte, wo nach einer alten Über-
lieferung
eine der Gesetzestafeln des Moses aufgefunden worden ist, ein
Wallfahrtsort für alle südtunesischen und tripolitanischen Juden, steht
auch bei den Mohammedanern und Katholiken in hohem Ansehen.
Der Fahrweg wendet sich von Hara-Serîra weiterhin südl. nach (23km)
Guallala, dem Mittelpunkt der auf Djerba seit dem Altertum einge-
bürgerten
Töpferindustrie (Ölgefäße, Kullen, Vasen u. a., meist nach
punischen und griechischen Mustern); die Tonerde wird in dem nahen
Hügel Dahrat-Guallala gewonnen.

Eine Landstraße verbindet Houmt-Souk s.ö. über Hara-Kebîra (s. oben)
und (17km) Cedouikeche (Töpferwerkstätten) mit (25km) El-Kantara,
dem Hafenplatz für Zarzis (S. 410), unweit des ausgedehnten, aber un-
bedeutenden
Trümmerfeldes von Meninx, dem alten Hauptort der Insel.
Eine zweite Landstraße führt s.w. nach (22km) Adjim, einem neuer-
dings
aufblühenden kleinen Hafenort mit Mittwochsmarkt und 232m tiefem
artesischen Brunnen. Ausflug nach Djorf Bou-Grara (Gightis) s. S. 410.

Nahe der Ostküste, an den Fahrwegen nach dem Râs Taguermess
(S. 424) und dem kleinen Sommerhafen Aghir, liegen die Dörfer Midoune
(Freitagsmarkt) und Mahboubine, mit vielen Landhäusern der Kaufleute
von Houmt-Souk, Palmen- und Olivenhainen und reizenden *Obstgärten
(Orangen- und Zitronenblüte im März). Am Wege nach Midoune ist das
Mausolée de Borgho, das einzige unversehrte römische Baudenkmal der Insel.